Forschungseinrichtungen in Bayern

Eine Restauratorin analysiert die Anwendung verschiedener Techniken zur Gestaltung dreidimensionaler Totenschilde im Rahmen eines Forschungsprojektes am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg
Copyright: DAAD/Jan Zappner
Eine Restauratorin analysiert die Anwendung verschiedener Techniken zur Gestaltung dreidimensionaler Totenschilde im Rahmen eines Forschungsprojektes am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg
Copyright: DAAD/Jan Zappner

Die fruchtbare Forschungslandschaft in Bayern zeichnet sich durch ein differenziertes Netzwerk hochschulischer und außerhochschulischer Forschungseinrichtungen aus, die wir Ihnen hier vorstellen wollen.

Bayerische Akademie der Wissenschaften

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften (BAdW) ist die größte, forschungsstärkste und eine der ältesten der acht Landesakademien in Deutschland (1759 gegründet). Sie ist mit den anderen Landesakademien in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaft (Akademienunion) als Dachorganisation verbunden. Die BAdW – eine Körperschaft des öffentlichen Rechts – ist sowohl Gelehrtengemeinschaft als auch Forschungseinrichtung. Als Forschungsakademie deckt sie ein breites Spektrum von geisteswissenschaftlichen Grundlagen bis hin zu Quantenphysik und ihrer praktischen Anwendung (etwa in Computern) ab.
Die Akademie unterhält die Kommission für bayerische Landesgeschichte und drei Institute:

  • Das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) ist Mitglied im Gauss Centre for Supercomputing e. V., dem Zusammenschluss der drei nationalen Höchstleistungsrechenzentren in Deutschland. Es betreibt unter anderem den Höchstleistungsrechner SuperMUC-NG.
  • Das Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung (WMI) arbeitet an den Grundlagen der Physik, insbesondere in der Quantenforschung. Das Institut ist am Exzellenzcluster „Münchner Zentrum für Quanten-Wissenschaft und -Technologie (MCQST)“ beteiligt, nimmt eine wesentliche Rolle in der Bayerischen Quanteninitiative ein und ist – mit dem LRZ – an der Entwicklung eines Quantencomputers beteiligt (im Rahmen des Munich Quantum Valley).
  • Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) untersucht den mit der fortschreitenden Digitalisierung verbundenen gesellschaftlichen Wandel und liefert Beiträge zu dessen verantwortungsvoller Gestaltung. Neben Forschung und evidenzbasierter Politikberatung hat das bidt auch den Dialog mit der Öffentlichkeit zur Aufgabe.

Am Akademienprogramm, dem gemeinsamen Forschungsprogramm der Wissenschaftsakademien der Länder zur Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung weltweiter kultureller Überlieferungen („Wissensspeicher“), ist die BAdW mit zahlreichen Projekten beteiligt.

Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit der BAdW bildet die Erdbeobachtung mit besonderem Fokus auf alpine Gletscher (Erdmessung und Glaziologie). Diese dienen als Klimaindikatoren und werden in ihrer Rolle im kontinentalen Wasserkreislauf und ihrer Wechselwirkung mit der festen Erde untersucht.

Die Max-Planck-Gesellschaft in Bayern

Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG) ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation. Sie ist Trägerin von derzeit rund 80 Instituten (MPI), Forschungsstellen und Arbeitsgruppen, die als international wettbewerbsfähige "centers of excellence" primär der erkenntnisorientierten und anwendungsoffenen Grundlagenforschung in ausgewählten Bereichen der Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften gewidmet sind. Als integraler Bestandteil der außerhochschulischen Forschungslandschaft setzt die MPG Schwerpunkte in der Spitzenforschung und ergänzt so insbesondere die universitäre Forschung, mit der eine enge Kooperation gepflegt wird.  

Die Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft hat ihren Sitz in München. In Bayern ist die MPG mit 13 Einrichtungen vertreten:
 

  • Fünf Institute der Physik (MPI für Physik, MPI für Astrophysik, MPI für extraterrestrische Physik, MPI für Quantenoptik und das MPI für Plasmaphysik) sind in Garching und München aus dem international renommierten Werner-Heisenberg-Institut hervorgegangen.
  • Auf dem Gebiet der Medizin arbeiten das MPI für Neurobiologie und MPI für Psychiatrie.
  • Das auf dem Campus Martinsried beheimatete MPI für Biochemie betreibt mit neuesten molekularbiologischen Methoden Spitzenforschung auf dem Gebiet der Biomedizin und eröffnet damit vielversprechende Möglichkeiten der Erforschung von Krankheitsursachen und bei der Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieansätze.
  • Drei weitere Institute (MPI für Sozialrecht und Sozialpolitik, MPI für Innovation und Wettbewerb und MPI für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen) bearbeiten rechtswissenschaftliche Fragestellungen mit internationaler Ausrichtung und wirtschaftlicher Relevanz.
  • Das 2009 neu gegründete MPI für die Physik des Lichts in Erlangen erforscht das Licht sowie seine Wechselwirkungen mit Materie in allen Dimensionen des Raumes und der Zeit.
  • In Seewiesen, der einstigen Wirkungsstätte des Nobelpreisträgers Konrad Lorenz, befindet sich das MPI für Ornithologie mit einer hervorragend ausgestatteten Vogelwarte.

Die Betreuung dieser Einrichtungen befindet sich im Aufgabenbereich des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und  Energie

Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.

Die 18 deutschen Großforschungseinrichtungen haben sich in der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.  (HGF) zusammengeschlossen. In Bayern haben folgende Helmholtz Einrichtungen ihren Sitz.  

Das Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU) in Neuherberg, das mit einem breit angelegten Fächerspektrum international kompetitive Spitzenforschung zum Schutz des Menschen und seiner Umwelt betreibt. Leitbild des Forschungsprogramms des HGMU ist es, die Umwelt- und Gesundheitsforschung bis hin zur klinischen Medizin eng miteinander zu verzahnen und diese Schnittstelle als ihren forschungspolitischen Schwerpunkt zu definieren.  

In Oberpfaffenhofen befindet sich ein Standort des Forschungszentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), in dem Bund und Länder die für Luft- und Raumfahrt notwendige Infrastruktur für Forschung und Technologieentwicklung konzentrieren und Schwerpunkte bei den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts setzen.  

In Garmisch gibt es das Institut für Meteorologie und Klimaforschung, Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU), KIT-Campus Alpin.

In Erlangen befindet sich das Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN) als Außeninstitut des Forschungszentrums Jülich ((IEK 11). Das HI ERN erforscht und entwickelt material- und prozessbasierte Lösungen für eine klimaneutrale, nachhaltige und kostengünstige Nutzbarmachung erneuerbarer Energien.

In Würzburg besteht seit 2017 das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) als Außeninstitut des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung Braunschweig. Das HIRI widmet sich der Rolle von Ribonukleinsäure (RNA) in Infektionsprozessen.


Die Betreuung dieser Einrichtungen befindet sich im Aufgabenbereich des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.

Die Fraunhofer Gesellschaft in Bayern

Schwerpunkte in der angewandten Forschung setzen die Institute bzw. Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG).

Die Leibniz-Gemeinschaft in Bayern

Die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) umfasst derzeit 97 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die auf Forschungsfeldern tätig sind, welche eine langfristig angelegte Bearbeitung erfordern, in der Regel interdisziplinär ausgerichtet sind und sich wegen ihres Umfangs, ihrer langfristigen Anlage oder ihrer Inhalte nicht für die typische Universitätsforschung eignen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen.

In Bayern befinden sich acht Leibniz-Institute, darunter zwei Leibniz-Forschungsmuseen.​

  • Das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München (LSB@TUM) forscht an der Schnittstelle zwischen Lebensmittelchemie & Biologie, Chemosensoren & Technologie sowie Bioinformatik & Maschinelles Lernen.
  • Das Deutsche Museum München von Meisterstücken der Naturwissenschaften und Technik macht Naturwissenschaft und Technik erlebbar und zeigt ihre kulturelle Bedeutung. Als Forschungsmuseum hat es als Aufgabenschwerpunkte die Geschichte der Naturwissenschaften im gesellschaftlichen Kontext, nationale Innovationssysteme im Vergleich, historische Verkehrsforschung, Museumspädagogik und museologische Forschung sowie Objekt- und Restaurierungsforschung.
  • Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg (GNM) sammelt, erschließt und erforscht die Kunst- und Kulturgeschichte des deutschen Sprachraums in ihren internationalen Vernetzungen und in ihren historischen Zusammenhängen, führt Sonderausstellungen und wissenschaftliche Tagungen durch und publiziert Sammlungskataloge.
  • Das Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) beobachtet und analysiert den Wirtschaftsprozess in seinem Verlauf, erstellt Prognosen wirtschaftlicher Entwicklung, stellt Entscheidungsgrundlagen für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zur Verfügung und bewertet politische Maßnahmen aus ökonomischer Sicht.
  • Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) erforscht die gesamte deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart in ihren europäischen und globalen Bezügen und hierbei insbesondere die Vorgeschichte und die Geschichte der nationalsozialistischen Diktatur und der Nachkriegsgeschichte.
  • Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe e. V. (LIfBi) führt bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung durch (bspw. das Nationale Bildungspanel (NEPS). Hierfür entwickelt und verbessert es forschungsbasierte, bildungswissenschaftliche Untersuchungsansätze und Forschungsinstrumente, um qualitativ hochwertige Daten über Bildungsprozesse und Kompetenzentwicklung von der frühen Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter bereitzustellen.
  • Das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) in Regensburg bündelt geschichts- und wirtschaftswissenschaftliche Expertise zu interdisziplinären, translational und vergleichend ausgerichteten Forschungsschwerpunkten mit dem besonderen Fokus auf Südosteuropa und dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.
  • Das Leibniz-Institut für Immuntheraphie (LIT, vormals Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie) forscht auf dem Campus des Universitätsklinikums Regensburg zum Potential von Immuntherapien zur Behandlung u.a. von Volkskrankheiten wie Krebs, Autoimmunerkrankungen und chronischen Entzündungen. Dazu werden die Funktionen und Interaktionen der verschiedenen Immunzellen und ihrer Botenstoffe untersucht und dieses Wissen zur Entwicklung moderner Medikamente gegen diese Erkrankungen genutzt. Besonderen Wert legt das LIT dabei auf die Translation von der Grundlagenforschung bis hin zur Therapie am Krankenbett.

Infrastruktur und Information

Hier finden Sie einige Einrichtungen, die wichtige Infrastrukturen und Informationsquellen zur Verfügung stellen:

Evaluation

Im März 2013 hat eine  Expertenkommission unter Vorsitz von Professor Ernst Theodor Rietschel ihren Bericht über die Evaluation von 13 der nichtuniversitären Forschungseinrichtungen in Bayern vorgelegt.

 

Weitere Informationen