Ehrungen „Herausragende Verdienste und besonderes Engagement für Wissenschaft und Kultur“: Staatsminister Blume händigt Bundesverdienstkreuze aus

Staatsminister Markus Blume (4.v.l.) mit (v.l.n.r.): Alois Vieracker, Werner Pees, Dr. Karl-Heinrich Köster, Dr. Cecilia Scorza-Lesch, Siglinde Matysik, Prof. Michael Roßnagl, Max Schmatz und Prof. Dr. Lutz Gürtler (© Axel König/StMWK)
Staatsminister Markus Blume (4.v.l.) mit (v.l.n.r.): Alois Vieracker, Werner Pees, Dr. Karl-Heinrich Köster, Dr. Cecilia Scorza-Lesch, Siglinde Matysik, Prof. Michael Roßnagl, Max Schmatz und Prof. Dr. Lutz Gürtler (© Axel König/StMWK)

Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume hat das Bundesverdienstkreuz an den Virologen und HIV-Forscher Prof. Dr. Lutz Gürtler, an den Kulturmanager Prof. Michael Roßnagl sowie sechs weitere Persönlichkeiten aus Oberbayern, Oberfranken, der Oberpfalz und Schwaben ausgehändigt. Die Ehrung fand Ende November im Münchener Gärtnerplatztheater statt.

Staatsminister Markus Blume spricht bei der Ehrung im Münchener Gärtnerplatztheater (© Axel König/StMWK)
Staatsminister Markus Blume spricht bei der Ehrung im Münchener Gärtnerplatztheater (© Axel König/StMWK)

„Heute ehren wir unter anderem einen Lebensretter, einen Kulturmanager, der Musikgeschichte geschrieben hat, einen Brückenbauer der Religionen, einen Theatermacher mit Herz- und Drachenblut und eine Welt(all)erklärerin. Die acht ausgezeichneten Persönlichkeiten aus Bayern haben sich durch besonderes Engagement und herausragende Verdienste um die Wissenschaft und Kunst, teils auch weit über die Grenzen Bayerns hinaus, verdient gemacht“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume. „Für diesen großartigen Einsatz hat Ihnen Herr Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse beziehungsweise das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Ich freue mich sehr, Ihnen diese hohe Auszeichnung an diesem besonderen Ort aushändigen zu dürfen.“

Dem „weltweit renommierten Pionier im Kampf gegen das HI-Virus“, Prof. Dr. Lutz Gürtler aus Gräfelfing, händigte Blume das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse aus. Auch der Münchner Kulturmanager Prof. Michael Roßnagl wurde mit dieser Auszeichnung geehrt.

Das Bundesverdienstkreuz am Bande bekamen überreicht: Der Münchner „Brückenbauer der Religionen“ Dr. Karl-Heinrich Köster, die „bayerisch-schwäbische Archäologie-Heldin“ Siglinde Matysik aus Königsbrunn,  der Bamberger „Vorzeige-Kirchenmusiker“ Werner Pees, der Theatermacher Max Schmatz aus Furth im Wald, die Münchner „Astronomin und Welt(all)erklärerin“ Dr. Cecilia Scorza-Lesch sowie der frühere Schulleiter Alois Vieracker aus Beilngries.

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Prof. Dr. Lutz Gürtler

Prof. Dr. Lutz Gürtler gilt als Entdecker des HIV-Subtyps O und wurde für seine herausragenden Verdienste im Bereich der Virologie und der Erforschung des HI-Virus geehrt.

„Prof. Dr. Lutz Gürtler ist ein weltweit renommierter Pionier im Kampf gegen das HI-Virus“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung im Münchener Gärtnerplatztheater. „AIDS kann heute gut behandelt werden. Aber da die Infektion bis heute nicht heilbar ist, ist Früherkennung weiterhin entscheidend für ihre Bekämpfung. Professor Gürtler hat mit seiner Forschung entscheidend zur Verbesserung der Infektionserkennung beigetragen. Heutige HIV-Suchtests erkennen dank seiner Forschung alle zirkulierenden HIV-Varianten. Er ist ein Lebensretter!“

Prof. Dr. Lutz Gürtler widmete sich zu einem ganz frühen Zeitpunkt der Diagnose der Krankheit AIDS und seit Beginn der 80er-Jahre der Arbeit mit dem HI-Virus. 1983 kam er als Facharzt für Labormedizin an das Max von Pettenkofer-Institut München, wo er die Erforschung des HI-Virus aufgenommen hat. Die von ihm 1984 in München aufgebaute und bis 1998 geleitete Arbeitsgruppe zur HIV-Diagnostik erhielt den Status eines Referenzlabors der WHO. 1987 wurde Professor Gürtler zum außerplanmäßigen Professor für Anthropologie und Humangenetik ernannt, 1994 zum außerplanmäßigen Professor für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene.

Von 1986 bis 1998 fungierte der Mediziner unter anderem für die WHO als Berater und führte Studien zur HIV-Prävalenz in Blutspendern in afrikanischen Ländern und Paraguay durch. Zudem engagierte er sich für die Einrichtung von Referenzlaboratorien in Afrika. 1987 beschrieb Professor Gürtler dann die erste HIV-2 Infektion in Deutschland und isolierte das Virus, sodass die HIV-Suchtests in Deutschland frühzeitig angepasst werden konnten.

Entdeckung des HIV-Subtyps O größter wissenschaftlicher Erfolg

Gürtlers größter wissenschaftlicher Erfolg ist die Entdeckung und molekulare Analyse eines abweichenden HIV-1 Virus aus Kamerun, des sogenannten Subtyps O. Mit seiner Forschung trug er neben der Verbesserung der Infektionserkennung entscheidend zur Sicherheit von Blutprodukten sowie zur Optimierung der Therapien bei. 1998 übernahm er das Friedrich-Löffler-Institut für Medizinische Mikrobiologie.

Nach Gürtlers Emeritierung im Jahr 2008 erhielt er zudem eine Gastprofessur des Max von Pettenkofer-Instituts München und eine Gastprofessur der Universität Bangangté in Kamerun. Des Weiteren hat er das Institut für Virologie der Johann Wolfgang-Goethe-Universität sowie den Arbeitskreis Blut des Bundesministeriums für Gesundheit und das Paul-Ehrlich-Institut unterstützt. Zudem sitzt Gürtler seit 2016 im Aufsichtsrat des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes.

Bild: © Axel König/StMWK

Prof. Michael Roßnagl

Der Kulturmanager wurde für seine Verdienste um den Kulturstaat Bayern und die Bundesrepublik Deutschland geehrt.

„Herausragendes Engagement, hohes Ethos und überragendes kommunikatives Geschick: Prof. Michael Roßnagl hat mit der Etablierung des ‚Nobelpreises der Musik‘ internationale Musikgeschichte geschrieben. Darüber hinaus hat er an zentralen Schaltstellen den Kulturstaat Bayern und die Bundesrepublik Deutschland geprägt“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung im Münchener Gärtnerplatztheater.

Prof. Michael Roßnagl war von 1992 bis 2014 Leiter des Siemens Arts Program und von 1995 bis 2022 Sekretär des Kuratoriums der Ernst von Siemens Musikstiftung. Unter seiner Leitung etablierte die Stiftung mit dem „Ernst von Siemens Musikpreis“ einen der international bedeutendsten Musikpreise, der als Nobelpreis der Musik gilt.

Mit seiner innovativen Vermittlungstätigkeit prägte Roßnagl die bundesdeutsche Kulturförderung nachhaltig: Von 1992 bis 2014 war er der Vertreter der Siemens AG im „Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.“. Zusätzlich setzte er sich von 2004 bis 2010 als Vorstandssprecher des Arbeitskreises Kultursponsoring für die privatwirtschaftliche Kulturförderung ein.

Zudem wirkte Roßnagl in wichtigen Positionen im Haus der Kunst an richtungsweisenden Entscheidungen mit. So war er unter anderem von 1995 bis 2012 langjähriges Vorstandsmitglied der „Gesellschaft der Freunde der Stiftung Haus der Kunst München e. V.“ und von 1998 bis 2012 Aufsichtsratsmitglied der „Stiftung Haus der Kunst München“. Darüber hinaus galt sein besonderes Augenmerk seiner Alma Mater, der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM). Dort war Roßnagl von 2000 bis 2014 ehrenamtliches Mitglied des Hochschulrats sowie von 2005 bis 2014 auch Vorsitzender dieses Gremiums.

Von Roßnagls Engagement profitierten auch weitere Einrichtungen von Weltrang in Bayern: So betätigte er sich von 2014 bis 2021 als Sprecher des Vorstands des „Vereins der Freunde und Förderer der Glyptothek und der Antikensammlungen München" und seit 2003 ist er wissenschaftlicher Beirat des weltweit einzigartigen Forschungsinstituts für Musiktheater der Universität Bayreuth (fimt). Zudem war Roßnagl von 2010 bis 2023 Mitglied des Kuratoriums des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg.

Professor Michael Roßnagl wurde bereits 2005 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Bild: © Axel König/StMWK

Alois Vieracker

Der ehemalige Schulleiter der Grundschule Gaimersheim wurde für seine langjährigen Verdienste um das gesellschaftliche und kulturelle Leben im Altmühltal geehrt.

„Herausragendes Engagement für alle Grundschullehrerinnen und -lehrer im Landkreis Eichstätt, unbändiger Einsatz für das musikalische Leben in seiner Region und großartige Verdienste um das Vereinsleben in Beilngries: Mehr Engagement im Ehrenamt als Alois Vieracker es seit 50 Jahren vorlebt, geht kaum!“, betonte Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung am Mittwochnachmittag im Münchener Gärtnerplatztheater.

Alois Vieracker ist Lehrer aus Leidenschaft, lebt für die Musik und das Vereinsleben in Beilngries: Vieracker setzte sich als Lehrer und als Schulleiter der Grundschule Gaimersheim immer für seinen Berufstand ein und vertrat als Vorsitzender des Kreisverbandes Eichstätt des BLLV und als Vorsitzender des Örtlichen Personalrates für die Gesamtheit der Volksschulen beim Staatlichen Schulamt im Landkreis Eichstätt seine Kolleginnen und Kollegen. Bis heute engagiert er sich für die Schülerinnen und Schüler seiner Region, wenn diese Lernunterstützung benötigen.

Die Musik spielte darüber hinaus in seinem Leben stets eine große Rolle: In Titting leitete er von 1982 bis 1992 den Kirchenchor und er war Gründungsmitglied und bis 1992 auch Chorleiter des Männerchores Titting. 1992 wechselte er als Chorleiter zum „Männergesangverein 1861 Beilngries“. Dabei organsiert er das „Vorweihnachtliche Singen und Musizieren“ und das Weihnachtssingen am Heiligen Abend in Beilngries. Darüber hinaus ist er in vielen weiteren Chören und Gesangsgruppen aktiv.

Das Vereinsleben in seiner Heimat ist ohne ihn ebenfalls nicht denkbar: Bereits seit den 1970er Jahren engagierte sich der Ausgezeichnete beim „DJK Titting“ und beim „1. FC Beilngries“: Er pfiff von 1974 bis 2004 die Spiele der Altherrenmannschaften.

Zudem steckt er seit über 20 Jahren viel Herzblut in das Vereinsleben in Beilngries: Vieracker ist Mitbegründer und Moderator des erfolgreichen Beilngrieser Starkbierfestes, er ist für den Beilngrieser Volksfestzug verantwortlich und seit 2012 zudem Moderator der Wahl der Volksfestkönigin. Außerdem engagiert er sich als Heiliger Nikolaus.

Im Jahr 2012 wurde Alois Ludwig Vieracker bereits mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern ausgezeichnet.

Bild: © Axel König/StMWK

Dr. Cecilia Scorza-Lesch

Die aus Venezuela stammende Astrophysikerin wurde für ihr jahrzehntelanges und verdienstvolles Engagement um die naturwissenschaftliche Bildung von Kindern und Jugendlichen geehrt.

„Dr. Cecilia Scorza-Lesch ist Astronomin und Welt(all)erklärerin“, betonte Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung am Mittwochnachmittag im Münchener Gärtnerplatztheater. „Ein echter Urknall der Wissenschaftskommunikation ist ihr neben zahlreichen anderen Erfolgen mit der Ausstellungskonzeption für das Besucherzentrum der Europäischen Südsternwarte ESO auf dem Garchinger Forschungscampus gelungen – das Gebäude ist ein Anziehungspunkt für Schülergruppen und Interessierte aus Bayern, Deutschland und dem angrenzenden Ausland.“

Dr. Cecilia Scorza-Lesch entdeckte in ihrer Heimat Venezuela bereits früh ihre Liebe zur Astronomie und studierte dort Physik. 1993 promovierte sie an der Universität Heidelberg über Galaxien. Während ihrer Forschung an der Landessternwarte in Heidelberg begann ihre Begeisterung für die Wissenschaftskommunikation und so fokussierte sie sich ab 2002 auf die Vermittlung astronomischen Wissens, unter anderem am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg. Danach widmete sich Dr. Scorza-Lesch am Philosophischen Seminar und dem Psychologischen Institut der Universität Heidelberg der Entwicklung des naturwissenschaftlichen Denkens.

Parallel zu ihrer Tätigkeit für die Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen SOFIA Instituts am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart begann sie ab 2009 das Bildungskonzept für das Haus der Astronomie in Heidelberg zu entwickeln. Wegen der großen Erfolge dieses Hauses wurde die Ausgezeichnete gebeten, zusätzlich die Konzeption der Ausstellung für das Public-Outreach-Gebäude des European Southern Observatory (ESO) in Garching zu übernehmen.

Scorza-Lesch verlagerte ihren Arbeitsschwerpunkt nach München an die Fakultät für Physik der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Die Physikerin widmete sich ab 2017 mit viel Energie der Konzeption des Forums der Physik. Parallel zu dieser Aktivität begann sie, Events wie den „Girls Day“ oder den „Tag der Physik“ an der LMU zu organisieren, zahlreiche Kontakte zu Schulen zu knüpfen und ein Lehrernetzwerk zu etablieren. Zudem erstellte sie Unterrichtsmaterialien zu Themen wie Astronomie und Meteorologie und schuf den „Klimakoffer“, mit dem mit einfachen Experimenten grundlegende Effekte des Klimawandels erläutert werden. Mit ihrer Wissenschaftskommunikation bringt Scorza-Lesch Verstehen und Handeln zusammen.

Bild: © Axel König/StMWK

Dr. Karl-Heinrich Köster

Der Jurist wurde für sein besonderes Engagement um das Allgemeinwohl geehrt.

„Dr. Karl-Heinrich Köster ist ein herausragender Brückenbauer der Religionen“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung am Mittwochnachmittag im Münchener Gärtnerplatztheater. „Er ist einer von drei Gründungsvätern der gemeinnützigen Eugen-Biser-Stiftung und hat mit dieser unter anderem die Islamberatung in Bayern mit geschaffen – ein leuchtendes Beispiel für den interreligiösen Dialog. So fördert Dr. Köster mit vollem Einsatz das gegenseitige Verständnis, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern in unsere Gesellschaft!“

Dr. Karl-Heinrich Köster rief 1998 gemeinsam mit den Professoren Dr. Dr. Eugen Biser, Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse (1993), und Dr. Richard Heinzmann, Träger des Verdienstkreuzes am Bande (2010), die Eugen-Biser-Stiftung ins Leben. Der Stiftungszweck ist zum einen die Bewahrung, Erschließung und Verbreitung des theologisch-philosophischen Werkes von Eugen Biser. Zum anderen ist es das wissenschaftliche Engagement für die Zukunft des Christentums, insbesondere für die Ökumene sowie die Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs zwischen den monotheistischen Religionen, insbesondere zwischen Christentum und Islam. Mit Kösters herausragendem Einsatz ermöglicht er seit mehr als 20 Jahren unzählige äußerst erfolgreiche Projekte der Eugen-Biser-Stiftung – unter anderem als geschäftsführender Stiftungsrat in der Leitung, der strategischen Planung und der Organisation, aber auch im gewöhnlichen Geschäftsablauf, einschließlich des unerlässlichen Fundraisings.

Insbesondere mit der Islamberatung in Kooperation mit der Robert-Bosch-Stiftung und dem Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa hat Köster ein leuchtendes Beispiel für den interreligiösen Dialog geschaffen: Sie ist ein elementarer Brückenbauer zwischen muslimisch geprägten Lebenswelten und den Kommunen und bietet ein vielfältiges Beratungsangebot für Kommunen, Wohlfahrtsverbände und kirchliche Einrichtungen sowie für muslimische Verbände und Organisationen an.

Darüber hinaus bringt sich Köster seit vielen Jahren auch als stellvertretender Vorsitzender der „Werner-Herzog-Stiftung“ ein. Dabei trägt er entscheidend dazu bei, die filmischen und literarischen Arbeiten Werner Herzogs zu bewahren, zu pflegen und zu verbreiten.

Bild: © Axel König/StMWK

Max Schmatz

Schmatz wurde für seine Verdienste um den Further Drachenstich geehrt.

„Max Schmatz ist ein Urgestein der Oberpfälzer Theaterlandschaft. Dank ihm ist der Further Drachenstich eine einzigartige Oberpfälzer Erfolgsgeschichte“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung am Mittwochnachmittag im Münchener Gärtnerplatztheater. „Mit seinem jahrzehntelangen Engagement für den Further Drachenstich pflegt er unser immaterielles Kulturerbe.“

Max Schmatz setzt sich seit über 50 Jahren für das älteste deutsche Volksschauspiel ein, das ohne ihn kaum vorstellbar ist. Seit 1970 leistet der Ausgezeichnete in verschiedensten Funktionen einen erheblichen Beitrag: So fungierte er als Schauspieler in Hauptrollen aber auch von 2008 bis 2020 im Drachenstich-Festausschuss. Furth im Wald etablierte sich während dieser Zeit als Festspielort. So engagiert sich Schmatz seit 1991 als Spielleiter und Regisseur für das Freilichttheater auf der Waldbühne Furth im Wald. Dabei gründete er die „Spielgemeinschaft Waldbühne Furth im Wald e.V.“, eine Laienspielgruppe, die Freilichttheater für Kinder und Jugendliche anbietet. Das vielfältige Programm und ein großes Kinderfest ziehen jährlich bis zu 20.000 Besucher an, mit steigenden Besuchszahlen.

Max Schmatz wirkt aber auch über die Grenzen Bayerns hinaus: Seit einiger Zeit werden auf seine Initiative hin jährlich Aufführungen in der Partnergemeinde Furth bei Göttweig in Österreich veranstaltet und die dabei erzielten Erlöse stets einem guten Zweck zugeführt.

Auch während der Wintermonate ist die Spielgemeinschaft Waldbühne aktiv: Sie pflegt als „Further Volkstheater“ die Tradition des Bayerischen Volkstheaters, wobei sich Schmatz hier ebenfalls mit eigens geschriebenen Stücken einbringt. Dank seinem Engagement hat sich Furth im Wald einen festen Platz unter den etablierten Festspielorten im „Festspiellandkreis Cham“ erarbeitet.

Überdies engagiert sich der Ausgezeichnete noch in der Kommunalpolitik: So war er von 2008 bis 2020 Mitglied des Further Stadtrates und Kulturreferent.

Vor der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande wurde Max Schmatz 2006 bereits mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern ausgezeichnet.

Bild: © Axel König/StMWK

Siglinde Matysik

Matysik wurde für herausragende Verdienste um die Archäologie im Landkreis Augsburg geehrt.

„Unzählige Ausgrabungen im Augsburger Land, akribische Dokumentationen, zahllose Museumsführungen und die stets kreative und liebevolle Gestaltung von Ausstellungsräumen haben Siglinde Matysik zu einer wahren bayerisch-schwäbischen Archäologie-Heldin gemacht“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung am Mittwochnachmittag im Münchener Gärtnerplatztheater. „Sie ist Expertin für archäologische Rettungsmissionen und Geburtshelferin des Archäologischen Museums der Stadt Königsbrunn. Mit Pflichtbewusstsein und absoluter Zuverlässigkeit hat Siglinde Matysik nachfolgenden Generationen einen unschätzbaren Dienst erwiesen!“

Siglinde Matysik ist seit 1987 treues Mitglied des „Heimatvereins für den Landkreis Augsburg e. V.“ und engagierte sich dort sehr erfolgreich im Arbeitskreis für Vor- und Frühgeschichte. Zusätzlich ist sie seit 2002 erste Schriftführerin im Vorstand des Heimatvereins. Bis Ende 2022 war die Ausgezeichnete zudem mehrmals wöchentlich bei archäologischen Rettungsgrabungen im Augsburger Land dabei. Dort trug sie besonders zur Erforschung des Mithraeums und des Römerbades in Königsbrunn sowie des Lechfelds bei. Zusätzlich verfasste sie als stellvertretende Grabungsleiterin die dafür notwendigen Dokumentationen und Fundberichte und inventarisierte die geborgenen Funde.

Matysik gilt auch als „Geburtshelferin des Archäologischen Museums der Stadt Königsbrunn“, wo bereits seit 1993 ein Teil der durch den Arbeitskreis für Vor- und Frühgeschichte geborgenen Objekte präsentiert werden. Von Beginn an betreute die Ausgezeichnete das Museum regelmäßig am Wochenende und bot zahllose Führungen an. Außerdem führte sie Sonderveranstaltungen wie die Lange Nacht der Museen durch und setzte sie sich kontinuierlich für eine Erweiterung der Ausstellungsräume ein. Dank ihres Einsatzes ist das Archäologische Museum Königsbrunn ein fester Bestandteil der bayerischen Museumslandschaft.

Auch beim Aufbau und der Ausgestaltung des Mithraeums sowie des Römerbades war Siglinde Matysik Patin. Dort übernahm sie ebenfalls regelmäßig Führungen und Aufsichtsdienste. Zudem hielt sie gemeinsam mit weiteren Vereinsmitgliedern zahlreiche Vorträge, bot Sonderaktionen am Tag des offenen Denkmals an und engagierte sich im Rahmen des örtlichen Ferienprogramms.  

Siglinde Matysik wurde bereits 2003 mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern geehrt.

Bild: © Axel König/StMWK

Werner Pees

Der Ausgezeichnete wurde damit für seinen unermüdlichen Einsatz für die Kirchenmusik weit über die beruflichen Verpflichtungen hinaus und sein damit verbundenes hohes Ansehen und seine verbleibenden Verdienste geehrt.

„Werner Pees hat sein ganzes Berufsleben der Kirchenmusik gewidmet und dabei unzählige Stimmen zum Klingen gebracht“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung am Mittwochnachmittag im Münchener Gärtnerplatztheater. „Durch sein Wirken hat er das gelebte Miteinander mit Werten wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Toleranz und Mitmenschlichkeit vor dem Hintergrund christlicher Werte ermöglicht. Und durch seine Integrität und Geradlinigkeit ist er zum Vorbild geworden.“

Werner Pees war nach Abschluss seines Studiums der Kirchenmusik an der Katholischen Kirchenmusikschule in Aachen vier Jahre als Organist und Chorleiter am Dom zu Wetzlar tätig. 1988 wurde er dann als Leiter des Amtes für Kirchenmusik nach Bamberg berufen. Dort war er bis 2007 der Diözesanmusikdirektor des Erzbistums Bamberg. Zeitgleich übernahm er von 1995 bis 2021 das Amt des Domkapellmeisters und er war in dieser Funktion für die verschiedensten Chöre der Domkirche verantwortlich. Einen bundesweiten Namen machte sich der Ausgezeichnete durch die Gründung der Bamberger Kirchenmusikkonferenz und die 1988 von ihm ins Leben gerufene Publikation „Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg“.

Der Kirchenmusiker begeisterte während seiner Tätigkeit Generationen junger Menschen für die Musik und das gemeinsame Musizieren: Neben der Leitung des seit 1192 bestehenden Bamberger Domchores gründete er 1989 die Mädchenkantorei, 1995 die Domkantorei und 2002 die Schola am Bamberger Dom. Durch Pees kontinuierliche Arbeit mit den Chören leistete er einen großen Beitrag zur Musikerziehung in Bamberg – vom Musikgarten über die musikalische Früherziehung und die Vorchöre bis zu Domchor, Mädchenkantorei und Domkantorei.

Der ehemalige Diözesanmusikdirektor und Domkapellmeister richtete sein Privatleben vollkommen auf das Musizieren zur Ehre Gottes aus. Sein Wirken machte die Kirchenmusik sowie die Musik allgemein zu einem Aushängeschild der Erzdiözese Bamberg. So probierte er gerne Neues und entwickelte gleichzeitig Althergebrachtes weiter, gestaltete das Kirchenjahr musikalisch auf höchstem Niveau, machte sich zum 500-jährigen Reformationsjubiläum und darüber hinaus außerdem um die Ökumene verdient und setzte sich durch das im Jahr 2017 initiierte Chortreffen der Bamberger Kirchenprovinz ein Vermächtnis: Seither treffen sich etwa 300 Kinder und Jugendliche aus den Jugend- und Domchören aus Eichstätt, Würzburg, Speyer und Bamberg im zweijährigen Rhythmus.

Bild: © Axel König/StMWK

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