Kulturförderung Comics als Kunstform: Kultur-Förderpreise der Internationalen Bodensee-Konferenz vergeben

Das Plakat zu den Kultur-Förderpreise der Internationalen Bodensee-Konferenz 2023 (© Internationale Bodensee-Konferenz)
Das Plakat zu den Kultur-Förderpreise der Internationalen Bodensee-Konferenz 2023 (© Internationale Bodensee-Konferenz)

Große Wertschätzung für die Comic-Community: Sieben Comic-Künstlerinnen und -Künstler sind Ende Oktober in Lindau am Bodensee die Förderpreise für Kulturschaffende der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) 2023 verliehen worden. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert, ausgerichtet wurde die Preisverleihung vom bayerischen Kunstministerium für den Freistaat Bayern als diesjährigem Vorsitzland.

Die Eröffnung der Preisverleihung in der Inselhalle in Lindau mit der Videogrußbotschaft von Kunstminister Markus Blume (© Christian Flemming)
Die Eröffnung der Preisverleihung in der Inselhalle in Lindau mit der Videogrußbotschaft von Kunstminister Markus Blume (© Christian Flemming)

Kunstminister Markus Blume hob in seiner Videogrußbotschaft die „herausragende Qualität“ der Ausgezeichneten hervor und betonte: „Comics haben inzwischen literarische Genres für sich erobert: Sie erklären, sie erzählen und sie erheitern. Comics sind allgemein als literarische Kunstform anerkannt – das ist preiswürdig und das ist großartig! Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträgerinnen und den Preisträger, die dieses Jahr in der Kategorie Comic ausgezeichnet werden!“

Die Preise gingen an Sheree Domingo (nominiert vom Land Baden-Württemberg), Lena Steffinger (Baden-Württemberg), Clara San Millán (Kanton Zürich), Lea Le (Kanton St.Gallen), Jvana Manser (Kanton Appenzell Innerrhoden), Rina Jost (Kanton Thurgau) und Dominik Wendland (Freistaat Bayern). Rina Jost wurde zusätzlich mit dem Preis der Jugendjury ausgezeichnet.

Vielfältige Preisverleihung und Podcasts mit den Ausgezeichneten

Eine internationale Experten-Jury aus dem Kulturbereich hatte die Preisträgerinnen und den Preisträger aus insgesamt 17 Nominationen ausgewählt. Ihr vielfältiges Schaffen wurde bei der Preisverleihung in der Inselhalle in Lindau in Werkpräsentationen, Comiclesungen und Bühnengesprächen präsentiert. Podcast-Folgen, in denen die Ausgezeichneten über ihr künstlerisches Schaffen sprechen, finden sich auf der Internetseite der IBK zu den Kultur-Förderpreisen sowie auf dem Literaturportal Bayern.

Die Preisträgerinnen und Preisträger im Kurzporträt

Sheree Domingo (nominiert vom Land Baden-Württemberg)

Sheree Domingo wurde 1989 in Böblingen geboren. Sie absolvierte ihr Studium an der Kunsthochschule Kassel. Zu ihrem vielseitigen Repertoire zählen neben Graphic Novels („Ferngespräch" 2019, „Madame Choi und die Monster" 2022, beides erschienen bei Edition Moderne) auch Arbeiten im Bereich der Wissenschaftskommunikation, Visual Recordings sowie Illustrationen. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Rina Jost (nominiert vom Kanton Thurgau)

Rina Jost ist Illustratorin und Comicautorin aus Frauenfeld. Sie schloss an der Hochschule Luzern – Design & Kunst im Studiengang Illustration Fiction mit einem Bachelor ab. Heute arbeitet sie für Kultur- und Firmenkundinnen und -kunden aus verschiedenen Branchen und verfolgt parallel dazu eigene Projekte. Ihre Graphic Novel „Weg" erschien im September 2023 bei der Edition Moderne.

Lea Le (nominiert vom Kanton St.Gallen)

Lea Le ist am Bodensee im Kanton Thurgau der Schweiz aufgewachsen. Die 28-Jährige wohnt und arbeitet heute in St. Gallen. Hier hat sie 2017 den Vorkurs für Erwachsene am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum abgeschlossen und absolvierte anschließend den Bachelorstudiengang in Illustration Fiction an der Hochschule Luzern. Seit 2020 ist sie als selbständige Illustratorin und Comiczeichnerin tätig. Zudem engagiert sie sich in weiteren Projekten ihrer Umgebung zum Medium Comic.

Jvana Manser (nominiert vom Kanton Appenzell Innerrhoden)

Jvana Manser ist Illustratorin und Comiczeichnerin aus Appenzell. Sie wuchs in einem Hotel im Tessin auf, wo sie und ihr Bruder auf ‚Fumetti’ stießen. Wieder in Appenzell lasen sie in der lokalen Bibliothek die Comicabteilung durch. Jvana hat an der Hochschule der Künste Bern während ihres VISKOM Studiums das Genre Comic-Journalismus entdeckt. Neben ihrer selbstständigen Tätigkeit arbeitet sie in einer Agentur in Zürich. Sie lebt mit ihrer Familie in einem alten Haus in Luzern.

Clara San Millán (nominiert vom Kanton Zürich)

Clara San Millán hat Architektur und Illustration studiert und arbeitet seit 2014 als freiberufliche Comic-Autorin und Illustratorin. Sie hat u. a. an redaktionellen Illustrationsprojekten für die New York Times, das Anorak Magazine oder die Süddeutsche Zeitung mitgewirkt. 2021 veröffentlichte sie ihren ersten vollständigen Comic und arbeitete an der katalanischen Comic-Anthologie „Forn de Calç Vol. 2" mit, die in 2023 beim Internationalen Comic-Festival von Angoulème mit dem Alternative Bande Dessinée Preis ausgezeichnet wurde.

Lena Steffinger (nominiert vom Land Baden-Württemberg)

Lena Steffinger wurde 1989 in Stuttgart geboren. Sie studierte Psychologie in Heidelberg und anschließend in Hamburg und Bologna Illustration und Grafisches Erzählen. Inzwischen lebt und arbeitet sie in Stuttgart. Sie schreibt und zeichnet Graphic Novels, Bilderbücher, Kindersachbücher, Zines und freie Projekte. Darin beschäftigen sie vor allem die Beziehungen von Menschen untereinander und zur Landschaft, in die sie eingebettet sind.

Dominik Wendland (nominiert vom Freistaat Bayern)

Dominik Wendland wurde 1991 im Nordschwarzwald als Sohn eines deutschen Fernmeldetechnikers und einer polnischen Nomadin geboren. Sein Studium absolvierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo er sein Diplom in Illustration machte. Nach dem Studium zog er nach München, wo er seitdem als Illustrator-Videos arbeitet und Comics an der Technischen Universität unterrichtet. Er ist Mitbegründer des Netzwerks „Comic in Bayern" und der „ArtZi — Kunst- und Zine-Werkstatt". Bislang erschienen beim Jaja Verlag die Graphic Novels „Tüti" (2017), „EGOn" (2019) und das „Antidepri Tagebuch" (2022).

Die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK)

Die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) ist die gemeinsame Plattform der Regierungen der Länder und Kantone Baden-Württemberg, Schaffhausen, Zürich, Thurgau, St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Fürstentum Liechtenstein, Vorarlberg und Bayern. Ziel der IBK ist es, die Bodenseeregion als attraktiven Lebens-, Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum zu erhalten und zu fördern und die regionale Zusammengehörigkeit zu stärken. Sie bildet den Kern eines breit gefächerten Netzwerkes der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Bodenseeregion.

Der Förderpreis der IBK

Die Förderpreise der IBK werden seit 1991 jährlich in wechselnden Sparten verliehen. Es können maximal sieben Preise in der Höhe von jeweils 10.000 Schweizer Franken vergeben werden. Ausgezeichnet werden Personen mit einem herausragenden Potenzial im jeweiligen Kulturbereich. Jedes Mitglied der IBK – Baden-Württemberg, Schaffhausen, Zürich, Thurgau, St.Gallen, Fürstentum Liechtenstein, Vorarlberg, Bayern, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden (gemeinsam) – hatte die Möglichkeit, zwei Personen oder Kollektive zu nominieren. Die Preisvergabe verantwortete die Kommission Kultur der IBK unter dem Vorsitz des Kantons Schaffhausen. Das Jurierungsverfahren und die Preisverleihung 2023 wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst organisiert.

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