Förderung von Nachwuchstalenten Vorhang auf und Bühne frei: Virtuelle Verleihung der Kunstförderpreise 2020 des Freistaats Bayern

Mit den Bayerischen Kunstförderpreisen zeichnete Kunstminister Bernd Sibler auch in diesem Jahr wieder die herausragenden Leistungen und außergewöhnlichen Begabungen junger bayerischer Künstlerinnen und Künstler aus. Diese wurden von einer unabhängigen Jury aus einer Vielzahl an Bewerbungen ausgewählt.

Kunstminister Bernd Sibler
Kunstminister Bernd Sibler

„Für die Preisträgerinnen und Preisträger ist die Kunst nicht nur ein Beruf. Sie ist Berufung und Leidenschaft, Ausdruck ihres kreativen Schaffens und Selbstverständnisses. Mit den Kunstförderpreisen wollen wir dafür Danke sagen. Sie sind Anerkennung, Bestätigung, Motivation und finanzielle Unterstützung. Sie sollen unsere Nachwuchstalente darin bestärken, ihren eingeschlagenen Weg weiterzugehen und Bayern zum Zuhause ihrer Kunst zu machen. Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung!“, betonte Staatsminister Sibler. Während der digitalen Veranstaltung stellten sich die Preisträgerinnen und Preisträger in kurzen Einspielern selbst vor.

Der Bayerische Kunstförderpreis wird jährlich in den vier Sparten „Bildende Kunst“, „Darstellende Kunst“, „Musik und Tanz“ sowie „Literatur“ vergeben. Die Preisträger leben in Bayern, haben hier ihren Schaffensmittelpunkt und sind höchstens 40 Jahre alt. Zudem haben sie ihre Ausbildung abgeschlossen, verfügen über eine außergewöhnliche künstlerische Begabung und sind bereits durch herausragende Leistungen hervorgetreten. Die Preise werden vom Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst auf Vorschlag von Fachjurys vergeben. Die Preise für Einzelkünstler sind mit je 6.000 Euro dotiert, für Ensembles mit 10.000 Euro.

Die Preisträgerinnen und Preisträger der Kunstförderpreise 2020 sind:

Stephan Janitzky (Sparte: Bildende Kunst)

Der 1983 in Augsburg geborene Stephan Janitzky studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Augsburg und anschließend Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste München. Die Jury überzeugten Janitzkys Malereien, die z. B. durch am Boden liegende Kreidestücke entstehen, welche Ausstellungsbesucherinnen und -besucher unwissentlich zertreten. Auch seine Collagen, die sich auf Details aus Werken anderer Künstler beziehen, die üblicherweise kaum im Fokus der Betrachtung stehen, beeindruckten die Jury ebenso wie Installationen, das Schreiben und die gemeinschaftliche Herausgabe von Zeitschriften sowie performative Aktionen. Janitzkys Arbeiten setzen sich laut Jury immer auch mit der (politischen) Handlungsfähigkeit und der gesellschaftlichen Rolle als Künstler auseinander. Jede Ausstellung wird begleitet von einem kleinen Heft, das seine Überlegungen in ergänzendem Text- und Bildmaterial bündelt. So schaffen es seine Arbeiten auf elegante und humorvolle Weise, die Bedingungen ihres Daseins als Kunst zu reflektieren und vorzuführen, urteilt die Jury.

Irina Ojovan (Sparte: Bildende Kunst)

Irina Ojovan, geboren 1988 in Moldawien, hat an den Akademien der Bildenden Künste in Turin, Rom und München verschiedenste künstlerische Techniken studiert. Daraus resultiere laut Jury nicht nur das Arbeiten mit klaren Farben und Formen an den Grenzen zwischen matt und scheinend, Materialität und Durchsichtigkeit, pastos und lasierend, unsichtbar und sichtbar, gefunden und gemacht, Stille und Lärm. Die sensiblen Übergänge zeichnen auch ein Spannungsfeld, das dem Betrachter hinter den einfachen Formen eine vertiefte Wahrnehmung eröffnet. Laut Jury entwickle die Künstlerin ihr Schaffen immer aus dem Kontext des gebauten und gesellschaftlich gelebten Raumes. Die Thematik werde eingehend geplant und ausgeführt, bei den Kompositionen sei der Pinselduktus kaum noch sichtbar. Die Jury überzeugte zudem der Entwicklungssprung ihrer Arbeiten, den die Künstlerin jüngst und mehrfach in Ausstellungen präsentieren konnte

Paula Leal Olloqui (Sparte: Bildende Kunst)

Die Bildhauerin Paula Leal Olloqui, geboren 1984 in Madrid, studierte zunächst in Madrid und anschließend an der Akademie der Bildenden Künste München. Dort erhielt sie 2015 ihr Diplom als Meisterschülerin. Die Jury konstatiert, dass ihre bildhauerische Auseinandersetzung geprägt sei von einer Auslotung der Grenzen von Materialität und skulpturalen Kräfteverhältnissen. Ihre sehr präzisen ortsspezifischen Interventionen und Platzierungen glichen Versuchsanordnungen, bei denen sich die skulpturalen Objekte gegenseitig stabilisieren, austarieren oder äußere Einwirkungen wie Zeit, Temperatur oder Schwerkraft das labile Gleichgewicht prozessual unterliefen, so die Jury. Neben klassischen Materialien wie Holz oder Ton setzt Olloqui Wachs, Gips oder Latex ein. Ihr skulpturaler Prozess gleiche laut Jury einem kämpferischen Reflex aus Aktion und Reaktion auf die materiellen, technischen und räumlichen Unwägbarkeiten, die sie herausfordere und ausdehne.

Lea von Wintzingerode (Sparte: Bildende Kunst)

Die Künstlerin Lea von Wintzingerode wurde 1990 in Bayreuth geboren, studierte zunächst an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und schloss ihr Studium 2016 mit dem Master of Fine Arts an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg ab. In ihrer Malerei reflektiere Lea von Wintzingerode das Spannungsverhältnis zwischen Innerlichkeit und der Rolle des Subjekts als sozialem Wesen, urteilt die Jury. Ihre Gruppendarstellungen und Porträts wirklicher und fiktiver Personen changierten zwischen Idealisierung des Dargestellten im Sinne gesellschaftlicher Utopien und dem Leiden an den Verhältnissen, so wie sie seien.

Lea von Wintzingerode gewinne ihrer mit den Stilmitteln der „Amateurmalerei“ spielenden Malweise ein erstaunlich großes Spektrum an malerischer und emotionaler Nuanciertheit ab. Durch Musikperformances und Soundarbeiten, die häufig zusammen mit ihrer Malerei zu sehen seien, ergänze sie diese Dialektik von Verletzlichkeit und öffentlichem Sprechen. Die Jury beeindruckte insbesondere das hohe Maß an Selbstreflexivität, das Lea von Wintzingerode in ihrer künstlerischen Praxis herstellt: „Mit großer Leichtigkeit gelingt es ihr, eine präzise Selbstverortung als Künstlerin in der Gesellschaft mit der eindringlichen Darstellung der damit verbundenen Gefühle zu verbinden.“

Viola Relle und Raphael Weilguni (Sparte: Bildende Kunst)

Sowohl Viola Relle, geboren 1992 in München, als auch Raphael Weilguni, geboren 1989 in Augsburg, haben ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München absolviert, das sie 2018 abgeschlossen haben. Mit Viola Relle und Raphael Weilguni prämiert die Jury ein Team, das sich den Herausforderungen des zeitgenössischen Ansatzes traditioneller Kunst in besonderer Weise stellt. Ihre Zusammenarbeit umfasst nahezu ein Jahrzehnt. „Gemeinsam entwickeln sie geradezu verführerische, filigrane Objekte aus Porzellan, Keramik und Farbe, in denen sie stets die Grenzen technischer Machbarkeit zu überwinden versuchen. Die einzigartigen Objekte scheinen aus einem kontrolliert-obsessivem Schaffensprozess zu erwachsen. Ihre wilde Schönheit ergibt sich gerade daraus, dass sie auf herkömmliche Schönheitsnormen keine Rücksicht nehmen. So entstehen skulpturale Keramiken von einer schier unerschöpflichen Detailvielfalt, die ein Gefüge bilden, das zerbrechlich erscheint und auf diese poetische Weise zum Sinnbild aller Vergänglichkeit werden“, so die Jury.

Vanessa Eckart (Sparte: Darstellende Kunst)

Vanessa Eckart, 1987 in München geboren, ist seit 2016 am Metropoltheater in München engagiert Sie übernimmt auch immer wieder Rollen in Fernsehproduktionen und als Synchronsprecherin. Für den Kunstförderpreis empfohlen hat sie sich nach Auffassung der Jury besonders durch ihre Rolle in der Produktion des Metropoltheaters „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“.  

Gro Swantje Kohlhof (Sparte: Darstellende Kunst)

Gro Swantje Kohlhof, geboren 1994 in Hamburg, ist seit Januar 2018 festes Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele und wird dem Ensemble auch unter der neuen Intendanz angehören. Sie studierte Schauspiel an der Universität der Künste in Berlin. 2016 erhielt sie den Günter-Strack-Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Nachwuchsdarstellerin“. Bei der KritikerInnen-Umfrage von Theater heute wurde sie zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres 2019 gekürt. Im Jahr 2020 erhielt sie außerdem den Förderpreis des Vereins zur Förderung der Münchner Kammerspiele.

Jihyun Cecilia Lee (Sparte: Darstellende Kunst)

Jihyun Cecilia Lee, geboren 1989 in Suwon, Südkorea, studierte ab 2008 Gesang, zunächst in Seoul, dann ab 2012 an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Mannheim. In der Spielzeit 2015/16 war sie am Opernstudie des Teatro alla Scala engagiert. Seit 2017/18 ist sie Ensemblemitglied des Staatstheaters Augsburg und fällt in ihrem Stimmfach lyrischer Sopran immer wieder als herausragende Interpretin auf.

Camille Schnoor (Sparte: Darstellende Kunst)

Camille Schnoor, geboren 1986 in Nizza, studierte zunächst Klavier und ab 2020 am Conservatoire „Maurice Ravel“ in Paris Gesang. 2014 bis 2016 gehörte sie zum Ensemble des Theaters Aachen, seit der Spielzeit 2016/17 ist sie am Staatstheater am Gärtnerplatz engagiert.

Andreas Thamm (Sparte: Literatur)

Der 1990 geborene Andreas Thamm aus Bamberg studierte in Hildesheim bis 2014 Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus und arbeitet als Journalist, Autor und Werbetexter. Thamm schrieb Drehbücher, publizierte in Zeitschriften wie KRACHKULTUR, BELLA triste sowie in verschiedenen Online-Medien. Thamm wird für sein Jugendroman-Debüt Heldenhaft – laut Jury ein trefflich geschriebener Coming-of-Age-Roman – ausgezeichnet. Thamm verwebe aus Sicht des siebzehnjährigen Ich-Erzählers Andis das intensive Konflikt- und Gefühlserleben Jugendlicher zwischen erster Liebe, Rauscherfahrung, Handlungsfreiheit, Verantwortungsübernahme, Loyalitätsbekundung, Grenzerfahrung, Schuldeingeständnis und Vergebung geschickt ineinander und bringe damit den inneren Balanceakt zwischen Innen- und Außenwelt glaubhaft zum Ausdruck. Der Roman ist 2019 beim Verlag Magellan Bamberg erschienen.

Dana von Suffrin (Sparte: Literatur)

Dana von Suffrin, 1985 in München geboren, studierte in München, Neapel und Jerusalem, promovierte 2017 mit einer Arbeit zur Rolle von Wissenschaft und Ideologie im frühen Zionismus und ist seitdem Postdoc an der LMU. Von Suffrin erhält den Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur für ihr Romandebüt Otto, der bereits mit dem Debütpreis des Buddenbrookhauses, dem Ernst-Hoferichter-Preis und dem Klaus-Michael Kühne-Preis ausgezeichnet wurde. In der komplizierten, fragmentarischen Familiengeschichte setze sie nicht nur ihrem Vater, einem tyrannischen jüdischen Siebenbürger, ein unsentimentales Denkmal. Sie verknüpfe mit schwarzem Humor auch so unterschiedliche Themen wie dysfunktionale Familien, jüdisches Leben in München, Alter und Krankheit, so die Jury. Der Roman ist 2020 beim Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, erschienen.

 

Lisa Frühbeis (Sparte: Literatur)

Lisa Frühbeis, geboren 1987, aus Augsburg, ist eine der markantesten Protagonistinnen der jungen deutschen Comic-Szene. Sie hat sich vor allem im Bereich der feministischen Comics einen Namen gemacht. Mit ihrer Kolumne Busengewunder erreichte sie im Internet und im Berliner Tagesspiegel eine große Leserschaft. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen präsentiert. Lisa Frühbeis wird für den Sammelband ihrer Comic-Kolumne unter dem Titel Busengewunder ausgezeichnet. Für die Jury leistet Lisa Frühbeis damit nicht nur eine Verschmelzung künstlerischer Ausdrucksformen, sondern übersetzt auch kulturwissenschaftliche Theoriediskurse alltagsnah und lässt sie in einem populärkulturellen Format anschaulich werden. Der Sammelband ist 2020 im CARLSEN Verlag, Hamburg, erschienen.

Lisa Jeschke (Sparte: Literatur)

Lisa Jeschke, geboren 1985 lebt, nach längerem Aufenthalt in Großbritannien, seit 2016 in München. Neben Lyrik macht sie Performances und ist Mitherausgeberin des Verlags MATERIALIEN. Lisa Jeschke wird für ihren Lyrikband Die Anthologie der Gedichte betrunkener Frauen ausgezeichnet. Der Band ist die von der Autorin ins Deutsche übersetzte und erweiterte Fassung von The Anthology Of Poems By Drunk Women, erschienen bei MATERIALS, London 2018 und ein Dokument des halben Jahrzehnts 2014–2019. Laut Jury setzen Lisa Jeschkes Gedichte mit Wucht alte Themen wie Politik, Liebe, Identität, Paarbeziehung in eine neue, geschlechtsübergreifende Perspektive. Ihre Texte seien aktuell, sehr direkt, politisch und zugleich kunstvoll im Zerstören von vermeintlichen Gewissheiten und Ordnungen unserer Gesellschaft. Lisa Jeschkes Lyrik habe die unmittelbare Kraft des lyrischen Sprechens: sie kann zugleich verstören, berühren und die Augen öffnen. Die Anthologie ist 2019 beim Hochroth Verlag, München, erschienen.

 

Johanna Soller (Sparte: Musik und Tanz)

Die Dirigentin und Organistin Johanna Soller hat an der Hochschule für Musik und Theater München neben ihrem Studium in Chordirigieren auch die Fächer Cembalo, Orgel und Kirchenmusik mit Auszeichnung abgeschlossen. Aktuell ist sie Stipendiatin des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats. Seit 2016 ist die u. a. im Internationalen Musikwettbewerb Prager Frühling ausgezeichnete Organistin an die Münchner Stadtpfarrkirche St. Peter berufen. Sie rief 2019/2020 die Konzertreihe „Kantaten in St. Stephan“ ins Leben. Bereits im Jahr 2013 begründete sie das Vocalconsort München, mit dem ihr seither laut Jury weithin beachtete Konzerte gelingen, wie etwa ihre eindrucksvolle Aufführung der „Matthäuspassion“ 2019, die sich trotz der Orientierung an der „Historischen Aufführungspraxis“ nicht hinter der Neutralität einer Partitur verstecke und einen sehr subjektiven, emotionalen Standpunkt riskiere. Seit 2019 hat Johanna Soller die musikalische Leitung der Münchner Kammeroper inne. Die Jury würdigt insbesondere ihre „stilistische Bandbreite und ihre ganz eigene Kombination aus Emotionalität, gebündelter Energie und intelligentem Aushorchen der Partitur.“

Sofie Vervaecke (Sparte: Musik und Tanz)

Die Tänzerin Sofie Vervaecke kam in der Spielzeit 2015/2016 als Gasttänzerin an das Staatstheater Nürnberg, seit der Spielzeit 2017/2018 ist sie Mitglied des Balletts des Staatstheaters Nürnberg. Aufbauend auf ihrer klassischen Tanzausbildung, die sie an der Königlichen Ballettschule Antwerpen und an der Académie Princesse Grace in Monte Carlo absolvierte, hat die gebürtige Belgierin laut Jury „ein großes Talent für den zeitgenössischen Tanz entwickelt und verfügt heute über ein breites Spektrum verschiedenster Tanzstile.“ Die Jury hebt hervor: „Sofie Vervaecke ist stets fokussiert und verbindet eine makellose Technik mit einer großen musikalischen Begabung und schauspielerischer Versatilität. Ihren immer eleganten fließenden Tanzgestus vermag sie dank erstaunlicher Athletik und Stamina auch für physische Extremherausforderungen zu öffnen.“ Besonders überzeugend habe sie das in der Rolle der „Auserwählten“ in Goyo Monteros „SACRE“, zur Musik von Igor Strawinksy, unter Beweis gestellt. Als zentrale Figur dieser Bühnenerzählung sei sie während der gesamten Spieldauer präsent, wobei sie die Choreographie bewusst an die Grenzen physischer und mentaler Erschöpfung führe.

Aris Alexander Blettenberg (Sparte: Musik und Tanz)

Der Musiker Aris Alexander Blettenberg absolvierte ein Studium in Klavier und Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater München sowie am Mozarteum Salzburg. Derzeit studiert er an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover in der Soloklasse von Prof. Lars Vogt Klavier. Für die Jury ist der gebürtige Mülheimer mit griechischen Wurzeln ein „außergewöhnlich vielseitig begabter Vollblutmusiker, der exzellent Klavier spielt, dirigiert, komponiert und improvisieren kann.“ Sogenannte Kanonliteratur wie etwa Beethovens Klaviersonaten oder virtuose Kammermusik des 19. Jahrhunderts meistere er nicht nur spieltechnisch und musikalisch ebenso wie die einfühlsame Begleitung eines melodramatischen Sprecherparts, sondern er verinnerliche die unterschiedlichen Ausdruckssphären und gestalte sie äußerst differenziert und eindrücklich. Bei seinen Auftritten in ganz Bayern kann man sich hiervon persönlich überzeugen. „Dabei agiert er mit seinem farbigen, präsenten und klugen Klavierspiel immer im Dienst der Sache, des Solisten oder des mit ihm musizierenden Ensembles“, urteilt die Jury.

Paranormal String Quartet (Sparte: Musik und Tanz)

Das Münchner Streichquartett „Paranormal String Quartet“ hat sich vor vier Jahren in München um den Geiger und Komponisten Gustavo Strauß formiert und setzt sich zusammen aus Felix Key Weber an der ersten Violine, Katie Barritt an der Viola und Jakob Roters am Violoncello. Laut Jury überzeugt es „durch einen ausgeklügelten Bandsound, überraschende Arrangements, jazzige Grooves, innovative Spieltechniken und impressionistische Klanglandschaften.“ Ihr Programm PARADOX besteht aus eigens für das Ensemble geschriebenen Werken, die sowohl zeitgenössische als auch klassische Streichquartett-Elemente vereinen, aber auch bewusst Raum für Experimentierfreude und Improvisation schaffen. „Mit bedingungsloser Hingabe, Fleiß und gegenseitigem Vertrauen streben sie gemeinsam nach höchster Qualität und künstlerischer Verwirklichung, genreunabhängig und immer auf der Suche nach der eigenen Vision der Kammermusik“, so die Jury. In ihrem aktuell entstehenden Werk-Zyklus „Spaces“ entwickeln sie ein Konzertprogramm, das zukünftig nicht nur im physischen, sondern auch im digitalen Raum realisiert werden soll. Für die Jury zeigt das Quartett damit, wie sehr es am Puls der Zeit agiere, denn die Pandemie-Zeiten erfordern nicht nur ein Umdenken im Konzertalltag, sondern auch im Zusammenspiel, der Inspiration und der kammermusikalischen Interaktion und Vision.

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